Coronavirus: Aktueller Sachstand in Vorarlberg
Nach dem heutigen (Dienstag, 10. März) Anstieg der Zahl der Coronavirus-Infektionen werden auch in Vorarlberg die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus entsprechend den von der Bundesregierung beschlossenen Schritten intensiviert. So werden etwa größere Veranstaltungen generell abgesagt. Die Gemeindewahlen am kommenden Sonntag werden aber stattfinden. „Wir treffen die richtigen Maßnahmen zur richtigen Zeit“, sagte Landeshauptmann Markus Wallner in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher, Sicherheitslandesrat Christian Gantner und Sanitätsdirektor Wolfgang Grabher zur aktuellen Lage. Wallner bat um Verständnis für das strengere Vorgehen: „Alle Maßnahmen geschehen vorrangig zum Schutz der Bevölkerung.“ Auch in Vorarlberg gilt: Vorläufig bis 3. April werden keine Outdoor-Veranstaltungen mit über 500 Personen sowie Indoor-Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen stattfinden. So wird etwa die Dornbirner Frühjahrsmesse „Schau“ verschoben, viele Sport- und Kulturveranstaltungen werden abgesagt. Ein konkreter Erlass aus dem Bundesministerium mit konkreten Vorgaben wird in Kürze erwartet. Der Unterricht an Hochschulen wird eingeschränkt. Die FH Vorarlberg wird auf Online-Betrieb umgestellt, die Pädagogische Hochschule hat spätestens kommende Woche zu und prüft die Möglichkeit eines Fernstudiums. Auch am Landeskonservatorium entfällt der Unterricht. Eine Schließung ganzer Pflichtschulen ist (noch) nicht vorgesehen, dort werden weiter nur die konkreten Verdachtsfälle und deren Kontaktpersonen abgesondert. Erste Anlaufstelle für besorgte Menschen bleibt die Gesundheitsberatung 1450, betonte Landesrätin Rüscher. Die Kapazitäten werden weiter aufgestockt. Weiters wird zusätzlich zu den mobilen Abnahmeteams schnellstmöglich eine neue stationäre Abnahmestelle eingerichtet werden. Das behördliche Infektionsteam wird in der Walgaukaserne mit Unterstützung des Bundesheers verstärkt. Die Gemeindewahlen am kommenden Sonntag werden planmäßig stattfinden. Das Land hat den Gemeinden Informationen zum Corona-Schutz übermittelt. Für Landesrat Gantner besteht kein Grund, nicht zur Wahl zu gehen. „Wer Bedenken hat, das Wahllokal zu betreten, kann die Möglichkeit der Briefwahl wahrnehmen“, so Gantner. Die Ausstellung von Wahlkarten kann beim Gemeindeamt noch schriftlich bis morgen, Mittwoch, oder mündlich bis Freitag, 13. März, beantragt werden. Als wichtigsten Beitrag, den jede und jeder Einzelne zur Eindämmung des Coronavirus leisten kann, plädierten alle drei Regierungsmitglieder zur Einhaltung grundlegender Hygiene-Vorkehrungen – vor allem zum oftmaligen Händewaschen – sowie zur Reduzierung sozialer Kontakte, um insbesondere ältere Menschen zu schützen. Sanitätsdirektor Grabher informierte über den aktuellen Stand (Dienstag, 10. März) der Corona-Infektionen in Vorarlberg. Derzeit sind elf positiv getestete Personen und 32 Kontaktpersonen in Absonderung. 116 Verdachtsfälle wurden negativ getestet, 19 weitere sind noch in Abklärung. Alle Infizierten weisen einen leichten Krankheitsverlauf auf, so Grabher.
Wie vorgehen bei Verdacht auf Erkrankung?
Verdachtspersonen sollen keinesfalls eine Ordination oder ein Spital aufsuchen, sondern ihre/n HausärztIn oder die Gesundheitshotline 1450 anrufen. Nach ärztlicher Beurteilung wird ein Team zur Probenabnahme zur Person nach Hause geschickt. Mittels mündlichem Bescheid werden die Personen angewiesen, bis zum Ergebnis der Testung sich selbst zu Hause zu isolieren. ACHTUNG: Keine Testung ohne ärztliche Beurteilung. Getestet werden nur Verdachtspersonen (Symptome UND innerhalb der letzten 14 Tage in Risikogebiet oder Kontakt mit erkrankter Person).
Was passiert, wenn eine Person positiv getestet wird?
Die erkrankte Person wird mittels Bescheid für 14 Tage abgesondert, bei schlechtem Allgemeinzustand im Spital, ansonsten zu Hause. Der Gesundheitszustand wird täglich telefonisch kontrolliert. Die häusliche Absonderung wird stichprobenartig durch die Exekutive kontrolliert. Zusätzlich werden von der Behörde Kontaktpersonen ermittelt (Personen, die seit der Erkrankung direkten Kontakt mit der erkrankten Person hatten). Diese werden ebenfalls für 14 Tage zu Hause abgesondert, müssen sich selbst beobachten (Fragebogen) und bei Verschlechterung des Gesundheitszustands aktiv melden.
Wie können sich Personen vor Corona schützen?
Das Virus wird mittels Tröpfcheninfektion übertragen. Es gelten die allgemeinen Hygienemaßnahmen: Anniesen, Anhusten´vermeiden, häufiges Händewaschen, Reisen in Risikogebiete vermeiden.
Das Eintreffen des Coronavirus in Norditalien und die dortigen jüngsten Entwicklungen werden auch in Vorarlberg von Fachleuten und zuständigen Entscheidungsträgern mit höchster Aufmerksamkeit verfolgt. Im Vorfeld eines Treffens auf Einladung von Bundeskanzler Sebastian Kurz mit den Landeshauptleuten am Donnerstag (27. Februar) berief Landeshauptmann Markus Wallner am Mittwoch, 26. Februar den Krisenstab ein, um über mögliche bzw. nötige Maßnahmen im Lande zu beraten. Im Anschluss an den Gipfel wurden die Medien informiert.
Verhaltensmaßnahmen
Generell empfiehlt der Landessanitätsdirektor folgende Maßnahmen:
- allgemeine Hygienemaßnahmen beachten (vergleichbar mit saisonaler Grippe)
- Anniesen, Anhusten vermeiden,
- Reisen in die Infektionsgebiete tunlichst vermeiden,
- häufiges Händewaschen.
Personen, die nach einer Reise oder Kontakt mit einem Kranken Krankheitssymptome aufweisen, sollten:
- solange wie möglich zu Hause bleiben,
- keine Arzt- oder Spitalsambulanzen aufsuchen, da Gefahr der Ansteckung besteht,
- telefonische Information des Arztes oder der Krankenanstalten, Hausbesuch oder bei Verschlechterung des Allgemeinzustandes gesicherten Infektionstransport über das Rote Kreuz organisieren.
An folgende Hotlines können Sie sich wenden:
- Die telefonische Gesundheitsberatung „Wenn’s weh tut! 1450“
- Coronavirus Hotline: Expertinnen und Experten der AGES beantworten fachliche Fragen rund um das Corona-Virus.
Telefon: 0800 555 621 – Montag bis Freitag von 09:00 bis 17:00 Uhr
Kontaktdaten
Sanitätsangelegenheiten
Standortanschrift: Landhaus, 6900 Bregenz
T +43 5574 511 24405
F +43 5574 511 924495
gesundheitsdienst@vorarlberg.at
Kundenverkehr: Montag bis Freitag von 08.00 - 12.00 Uhr und 14.00 - 17.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung
Weitere Informationen
"Empfehlungen für Personen, die vermuten, dass sie erkrankt sind"
AGES Agentur für Gesundheit (allgemeine Fragen zur Erkrankung)
WHO (aktuelle Zahlen weltweit)
ECDC European Centre for Disease Prevention and Control (Risikoeinschätzung)
Aktuelle Hinweise des Außenministeriums hinsichtlich Sicherheitsrisiko und Reisewarnungen
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